Via Nova: Lesung & Konzert: Stangenberg, Ensemble 1700
Samstag, 26. August 2023
11.00 Uhr, Schloß Corvey, Kaisersaal
Lesung und Konzert
Lilith Stangenberg
Blühende Rosen, selig seid ihr
Die duftenden Lustgärten der Hildegard von Bingen,
Sujata Bhatt und des Albertus Magnus
Ensemble 1700
Flower Power in Arkadien
Girolamo Frescobaldi, Girolamo Frescobaldi, Georg Ph. Telemann,
Alessandro Scarlatti, Georg Friedrich Händel, Antonio Vivaldi
Dorothee Oberlinger, Blockflöte & Leitung
Evgeny Sviridov, Violine
Guido Larisch, Violoncello
Olga Watts, Cembalo
Axel Wolf, Laute & Barockgitarre
Nuria Rial, Sopran
Hildegard von Bingen (1098 – 1179) gilt als eine der herausragendsten Frauenpersönlichkeiten des deutschen Mittelalters. Sie war Naturforscherin, Ärztin, Dichterin, Komponistin und eine der größten Mystikerinnen. Ihre naturkundlichen Schriften waren Kompilationen aus volkskundlichen Erfahrungen, antiker Überlieferung und benediktinischer Tradition. Einige ihrer Vorstellungen gehen wohl auf Visionen zurück. Sie benennt den Nutzen von Pflanzen, beschreibt den Kosmos und will die Schöpfung darstellen. Der Garten ist für sie ein Synonym für die Schöpfung in all ihrer Herrlichkeit. Der deutsche Universalgelehrte Albertus Magnus (ca. 1200 – 1280) sieht im Garten ‹gewisse Stellen, die zum Vergnügen eingerichtet sind›, ein Lustgarten, der duftet und die Sinne erfreut. Er sieht fast aus wie ein persischer Garten, mit einem Wasserbecken in der Mitte. Lilith Stangenberg führt hinein in diese duftenden, klingenden Gärten und mit den Gedichten der 1956 im indischen Ahmedabad geborenen, heute in Bremen lebenden Lyrikerin Sujata Bhatt in die Gärten der Kindheit. Lilith Stangenberg wurde bekannt durch ihre Rolle im Kinofilm ‹Wild›, für die sie u. a. den Preis der deutschen Filmkritik als beste Darstellerin erhielt.
In der Musik stehen arkadische Utopien um die Komponisten der Accademia Arcadia in Rom (Scarlatti, Händel, Corelli) im Vordergrund, in denen Nymphen, Schäfer und Satyrn auch irdische Konflikte durchleben. Blumen findet man in der Ornamentik der Musik des 18. Jahrhunderts und in den Bewegungen des Tanzes. Georg Friedrich Händel vertonte die Naturlyrik des Hamburger Senators Barthold Heinrich Brockes in seinen ‹Deutschen Arien› liebevoll und schickte dem Blumenfreund Telemann aus London auch exotische Gewächse. Für Georg Friedrich Telemann war sein Hamburger Garten der kreative Rückzugsort bis zum Tod. Dorothee Oberlinger gehört heute zu den einflußreichsten Persönlichkeiten im Bereich der Alten Musik, preisgekrönt mit internationalen Musikpreisen. Als Solist und Ensemblemusiker ist Evgeny Sviridov in den großen Sälen und bei wichtigen internationalen Festivals zu hören. Er spielt eine Barockgeige von Januarius Gagliano (Neapel 1732). Die spanische Sopranistin Nuria Rial hat sich auf Alte Musik spezialisiert. Sie wird für ihre feine und klare Stimme, ihre ausdrucksstarke Musikalität und ihr weich schwingendes Timbre gelobt. Das Ensemble 1700 wurde 2002 von Dorothee Oberlinger in Köln gegründet und widmet sich der europäischen Kammermusik des 17. und 18. Jahrhunderts.
Eintritt 35 / 30 / 25 €
Telefonservice: 05231 570150