25.09.2022
Lesung Klaus Maria Brandauer
Freude ist wie ein Strom
Lesung
Klaus Maria Brandauer
Henry Miller, Das Lächeln am Fuß der Leiter
Ein Narr oder ein Clown können Qualitäten eines Philosophen besitzen, sie sind nicht einfach Spaßmacher oder Unterhalter am Hof und treten nicht nur im Theater und dem Zirkus auf. Menschen zum befreienden Lachen oder zum befreienden Weinen zu bringen, hat mit dem Moment des Staunens zu tun, mit der Fähigkeit, dem Publikum ein Lächeln zu schenken, mit dem Bedürfnis, Freude zu erzeugen. Das möchte der Clown August in der ungemein anrührenden Erzählung ‹Das Lächeln am Fuße der Leiter› erreichen, das ist für ihn die erstrebenswerte Glückseligkeit. Der Clown lehrt uns, wie wir über uns selbst lachen sollen. Und dieses Lachen wird durch Tränen geboren. Freude ist wie ein Strom: sie fließt ohne Unterlaß. ‹Das ist nach meinem Glauben die Botschaft, die der Clown uns zu überbringen versucht, daß wir teilhaben sollen am unaufhörlichen Fluß, der endlosen Bewegtheit, daß wir nicht anhalten sollen, um nachzudenken, zu vergleichen, zu zergliedern, zu besitzen, sondern fließen immerfort, ohne Ende wie Musik›, schreibt Henry Miller und: Das ist der Gewinn im Verzicht, und der Clown schafft das Sinnbild dafür. Er ist eine Pflanze, die aus einem Riß im Asphalt sprießt. Um zu existieren, braucht sie Wasser und Sonnenlicht – das Licht, das der Clown aufnimmt, verwandelt er in das Lächeln des Publikums, ergänzt Oleg Popow. Bei Boethius heißt es in ‹Trost der Philosophie›: ‹Glücklich er, der den lichten Quell / Alles Guten zu schaun vermag›. Wir freuen uns auf Klaus Maria Brandauer. Viele seiner großen Rollen hat er aus einer großen Verwunderung, aus der Poesie des Staunens heraus so magisch entwickelt.
Eintritt 40/ 35 / 30 €
Eintritt für das gesamte Wochenende 160 / 155 €
