VIA NOVA Eröffnung, Konzert
Freitag, 30. August 2024, 17.00 Uhr, Schloß Corvey, Refektorium
Rede zur Eröffnung
Anne Weber: Wie der Sternenhimmel, still und bewegt
‹Mir ist lange nicht gewesen, wie jetzt. Wie Jupiters Adler dem Gesange der Musen, lausch ich dem wunderbaren unendlichen Wohllaut in mir. Unangefochten an Sinn und Seele, stark und fröhlich, mit lächelndem Ernste, spiel ich im Geiste mit dem Schicksal und den drei Schwestern, den heiligen Parzen. Voll göttlicher Jugend frohlockt mein ganzes Wesen über sich selbst, über Alles. Wie der Sternenhimmel, bin ich still und bewegt›, läßt Hölderlin Hyperion an Bellarmin schreiben. Anne Weber nimmt diesen Gedanken zum Ausgang ihrer Eröffnungsrede, für sie enthält dieses Zitat eine tiefe Idee und ein Paradox, es ist das Gegenteil vom Poetisieren oder Romantisieren des Sternenhimmels. Denn ‹für den die Augen zum nächtlichen Himmel Hebenden ist die Zeit kein Schacht mehr, kein Tunnel mit Ein- und Ausgang, den er in vorgegebenem Tempo durchschreiten muss. Vielmehr dehnt sie sich in alle Richtungen zugleich, steingeworden fliegen die Jahrmillionen, das Sonnenlicht auffangend und einander zuwerfend, durch die Finsternis.› (aus: Anne Weber, Erste Person).
Pause mit Imbiss
Konzert
Celloquartett der Hochschule für Musik Detmold
Emilija Mladenovic, Beatrise Blauberga, Jing Wang und Benjamin Hänisch
Rudolf Matz (1901 – 1988) Celloquartett in d-Moll
Wilhelm Fitzenhagen (1848 – 1890), Ave Maria, op. 41,
Rudolf Matz war Cellist und Komponist, er verfasste mehr als 600 Kompositionen im spätromantischen und impressionistischen Stil. Wilhelm Fitzenhagen, Cellist und Komponist, war in Moskau am Konservatorium der Starpädagoge für das Violoncello.
Vortrag
Stefan Trinks: Per aspera ad astra – Der beherzte Griff der Karolinger nach den Sternen
Der Weg in den karolingischen Sternenhimmel führt nach Corbie und dem späteren Corveyer Gründungsabt Adalhard. Dort war mit der griechischen Aratos-Ausgabe ein Text vorhanden, aus dem die Folge der Sternbilder und der Himmelsbewegungen zu erlernen war. Stefan Trinks berichtet von seinen kunsthistorischen Entdeckungen. Einige der schönsten karolingischen Elfenbeinreliefs tragen explizite astrologische Ikonographie, ohne dass dies bislang von der kunsthistorischen Forschung entdeckt worden wäre. Das Sternbild ‹Kreuz des Südens›, dessen wissenschaftliche Entdeckung man gemeinhin erst dem Australien-Fahrer James Cook zuschreibt, taucht bereits in einer karolingischen Prachthandschrift auf.
Eintritt 20 € inkl. Suppe, Freie Platzwahl
Per E-Mail: [vianova@corvey.de]
Telefonservice: [05231 570150]