VIA NOVA Lesung Peter Lohmeyer und Konzert
Freitag, 5. September 2025, 19.30 Uhr, Schloss Corvey, Kaisersaal
Lesung und Konzert
Peter Lohmeyer
Voltaire Candide oder der Optimismus
Céline Frisch, Cembalo
Jean-Philippe Rameau (1683 – 1764) Suite in G – Nouvelles suites de pièces de clavecin
Les Tricotets, L’Indifférente, Menuets, La Poule, Les Triolets, Les Sauvages, L’Enharmonique, L’Egyptienne
Alexander Melnikov, Klavier
Franz Schubert (1797 – 1828) Fantasie C-Dur op. 15 D 760
Muzio Clementi (1752 – 1832) aus: Sonate für Klavier in g-Moll op. 34
Mit Pause
Voltaire, der große Philosoph, unerbittliche Spötter und brillante Geist der Aufklärung, war ein großer Verehrer Ciceros. ‹Vom rechten Handeln› hielt er für die beste Abhandlung über die menschlichen Pflichten. Er schätzte den antiken Redner als Gegner des Despotismus. Wie kann man Glück und Liebe in einer Welt voller Bosheit, Grausamkeit und Ungerechtigkeit finden? Voltaires naiver Held Candide wird aus dem westfälischen Heimatschloß verbannt, eine Vertreibung aus jenem Paradies, das nach der Leibnizschen Theorie ‹die beste aller Welten› zu sein scheint. Auf seiner irrwitzigen Reise stolpert er von einer Katastrophe in die nächste, und der Optimismus seines Begleiters Pangloß wird mehr und mehr der Lächerlichkeit preisgegeben. ‹Unsere Kriege morden mehr Menschen, als die Erdbeben vernichten›, schreibt Voltaire – es ist eben nicht alles gut, so wie es ist. Voltaire erinnert daran, nicht alles Übel der Welt hinzunehmen und umzudeuten in das Beste, das passieren könne, sondern die Realität mit offenen Augen und wachem Sinn zu betrachten und ihr ohne Illusionen entgegenzutreten, dabei bedenkend, daß immer auch die Möglichkeit besteht, sie durch Toleranz und Menschlichkeit ein wenig besser zu machen. Wie es Voltaire gelingt, mit so viel Esprit und guter Laune über das Elend der Welt zu schreiben, ist in der Lesung von Peter Lohmeyer mit Komik und bitterem Witz zu hören.
Zu Voltaires Zeit repräsentierte Jean-Philippe Rameau die höchste Entwicklung in der Musik. Voltaire kannte Rameau bestens und schrieb für ihn ein Opernlibretto. Aus diesem Grund steht neben dem Flügel auch ein Cembalo auf der Bühne im Kaisersaal. Die französische Cembalistin Céline Frisch hat für ihre Rameau-Einspielung höchstes Lob der Fachpresse erhalten. Rameaus Musik erhält in ihrer Interpretation ihre ganze Wirkung im Zusammenspiel von Licht und Schatten. Alexander Melnikov, ein Pianist von Weltrang, stellt der Barockmusik im zweiten Teil des Abends eine romantische Version gegenüber. Sein Spiel ist von einem scharfsinnigen, fesselnden und fast sarkastischen Humor durchdrungen. Ein Künstler, dessen Intelligenz und Einfühlungsvermögen großzügige Umwege zulässt.
Eintritt: 40 / 35 / 30 €
Per E-Mail: [vianova@corvey.de]