VIA NOVA Lesung Ulrich Noethen, Konzert

VIA NOVA Lesung Ulrich Noethen, Konzert

Freitag, 29. August 2025, 19.30 Uhr, Schloss Corvey, Kaisersaal

Lesung und Konzert

Ulrich Noethen
Cicero Vom rechten Handeln

O/Modernt Orchestra Haydn plus
Hugo Ticciati, Violine
und Leitung

Franz Joseph Haydn (1732 – 1809)
Ouvertüre zur Oper  L’Isola disabitata  Hob. Ia:13

Peteris Vasks (* 1946) Lonely Angel

Pause

Ulrich Noethen
Georges-Arthur Goldschmidt Der unterbrochene Wald

Albert Schnelzer (* 1972)
Aksak and Ciphers

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)
Große Fuge B-Dur op. 133
in der Fassung für Streichorchester

Die Lesung von Ulrich Noethen kombiniert Ciceros ‹Vom rechten Handeln› mit Georges-Arthur Goldschmidts Erzählung ‹Der unterbrochene Wald› in der genialen Übersetzung von Peter Handke. Ciceros Briefbuch ist ein Schlüsselwerk der antiken Moralphilosophie. Recht handelt, wer den vier Tugenden Weisheit, Gerechtigkeit, Mut und Mäßigung folgt, der menschlichen Natur entspricht und dem Gemeinwohl dient. Sein konsequentes Eintreten für ein gerechtes, menschenwürdiges Leben beeindruckt noch immer. Dabei plädiert er für eine Vielfalt in der Welt, eine Gemeinschaft der Sprachen und des Lebens. Er verachtet Skrupellosigkeit und Tyrannei der Mächtigen. Georges-Arthur Goldschmidt verläßt 1939 als Elfjähriger sein jüdisches Elternhaus in Hamburg und flieht in die Savoyen, wo er – vor den Deutschen versteckt – in einem Kinderheim und später bei Bergbauern überlebt. Es ist eine sehr besondere Erzählung, die von dem Ausgestoßensein berichtet und von den Versuchen, den Erzähler mit sich zu versöhnen. Die umgebene Landschaft, die Tiere, der eigene Körper sind wie ein Spiegel bei dem Versuch, die Angst und die Scham zu überwinden. Es heißt: ‹Er machte wieder kehrt und ging zurück, um die gerade gegangene Strecke noch einmal abzugehen und so zu sehen, wie er sie am Tage seiner Flucht vom anderen Bauern gesehen hatte, um die Strecke ohne Angst wieder zu erleben… Das hohe Licht, die Farben, die Matten und die Berge erhoben ihn, er war voll vom Dasein, vom Gefühl, daß er da war… Auf einmal, er war schon fast ganz oben, fingen die Glocken zu läuten an… Es war ein Klang, wie man ihn in Sonntagsgärten hörte, bei dem man sich weite Horizonte vorstellte, ein Klang, der den Körper erleichterte und beschwingte, er reichte von Kirchturm zu Kirchturm, es war, als sei man selber ganz aus diesen Tönen gebildet. Lange läuteten die Glocken über dem Tal die Befreiung in ganz Savoyen ein.›
Musikalisches Schubladendenken ist Hugo Ticciati völlig fremd, weshalb es für den gefeierten Violinisten und Dirigenten auch keine Alte oder Neue Musik gibt, sondern nur hörenswerte und nicht hörenswerte. So sorgt er auch mit dem von ihm gegründeten Kammerorchester O/Modernt (schwedisch für Un/Modern) für überraschende Querverbindungen zwischen Gestern und Heute und ist nicht nur am Dirigentenpult dieses erstklassig besetzten Klangkörpers zu erleben, sondern auch an der Violine. Von Peteris Vasks spielt er die Violin-Meditation ‹Lonely Angel›, mit der sich der lettische Komponist entfernt auf Haydns Oper ‹L’Isola disabitata› bezogen hat. Der Schwede Albert Schnelzer ließ sich dagegen für ‹Aksak and Ciphers› von Haydns berühmter ‹Abschiedssinfonie› inspirieren. Und über allem schwebt schließlich wie ein einsamer Planet: Beethovens zeitlos staunenmachende Große Fuge.

Eintritt 40 / 35 / 30 €, Tageskarte 55 / 50 € inkl. Suppe

 [Kartenbestellungen online]

Per E-Mail: [vianova@corvey.de]

Telefonservice: [05231 570150]