VIA NOVA Lesung Jens Harzer mit Konzert

VIA NOVA Lesung Jens Harzer mit Konzert

Sonntag, 15. September 2024 11.00 Uhr, Schloss Corvey, Kaisersaal

 

 

Lesung und Konzert

Jens Harzer und Marina Galic Schön bist du, lebendige Sonne

Sonnengesänge von Echnaton bis Ingeborg Bachmann

In dieser Matinee geht die Sonne auf. Um 1350 vor Chr. proklamierte der ägyptische Pharao Echnaton den Sonnengott in seiner sichtbaren Gestalt als Sonnenscheibe, genannt Aton, zum alleinigen Gott. Gott erscheint als eine kosmische Macht, die sich als Sonne und Licht den Menschen mitteilt. Echnatons Offenbarung besteht ‹in der Erkenntnis, dass sich alles, die gesamte sichtbare und unsichtbare Wirklichkeit, auf das Wirken von Licht und Zeit, und damit der Sonne, zurückführen lässt›, schreibt der Ägyptologe Jan Assmann. ‹Viel Schönes und viel Gutes›, so rezitiert Marina Galic den Beginn des berühmten Sonnengleichnis von Platon. Wie im Bereich des Sichtbaren die Sonne als Quelle des Lichts die alles beherrschende Macht ist, so herrscht in der geistigen Welt das Gute als Quelle von Wahrheit und Wissen. Friedrich Hölderlin glaubte an das Schöpferische in der Sprache, daran, dass Sprache selbst schöpferisch ist und eine Welt hervorbringen und sie verändern kann. Seine Gedichte an die Sonne sind auch als ein Gegenentwurf zur Entzauberung der Welt im Zuge der neuzeitlichen, technisch-rationalen Erforschung der natürlichen Welt zu lesen.  Francis Ponge begrüßt die Sonne mit ‹Tag für Tag steigt eine gipfelnde Blume / empor zum First der Welt›. Sein zur Mitte des 20. Jahrhunderts entstandenes Gedicht lässt jene Beweglichkeit entstehen, die von der wesentlichen Tiefe, von der Vielfalt und der Harmonie der Welt Rechenschaft ablegen kann. Dann ist Jens Harzer mit Ingeborg Bachmanns Hymne ‹An die Sonne› zu hören: ‹Nichts Schönres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein›.

 

Minetti-Quartett Maria Ehmer Violine, Anna Knopp Violine, Milan Milojicic Viola, Leonhard Roczek Violoncello und Sharon Kam Klarinette

Joseph Haydn (1732 – 1809), Streichquartett B-Dur, op76,4 Der Sonnenaufgang

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791), Klarinettenquintett A-Dur, KV 581

Mit Pause

Das vierte Stück der für Graf Erdödy 1799 entstandenen Streichquartette von Joseph Haydn trägt den englischen Beinamen ‹Sunrise›, weil man in der piano, ruhig und weich aufsteigenden Violinstimme über einem liegenden B-Dur-Akkord der übrigen Streicher das Erscheinen und Aufsteigen der Sonne durch Dunst oder Nebel zu hören glaubte. Erst mit der Zeit steigert sich die Figur dann zum Fortissimo. Zum Abschluss sind das Minetti Quartett und Sharon Kam mit dem bahnbrechenden Klarinettenquintett zu hören, das Mozart 1789 komponierte. Es ist ein Werk der Freundschaft, und dieser freundschaftliche Gestus bestimmt auch seine Grundanlage: fünf Stimmen, die ineinander verwoben sind und sich ergänzen. Ein Stück von einer besonderen Schönheit.

 

Eintritt 45 / 40 / 35 €, das gesamte Wochenende 140 / 135 €

[Kartenbestellungen online]

Per E-Mail: [vianova@corvey.de]

Telefonservice: [05231 570150]